N♪t€n helfen 2026
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LZ-Bericht:

„Noten helfen”
Matthias Reuter begeisterte vor mehr als 400 Gästen in der Heidener Marktkirche

 

Lage (kt). Matthias Reuter ist ein Geheimtipp in der Kabarett‐Szene und die Veranstalter des 14. Benefizkonzertes „Noten helfen“ für die Jugendarbeit der Kirchengemeinde Heiden haben mit ihm eine gute Wahl getroffen. Pfarrerin Brigitte Fenner begrüßte 400 Gäste, die schon eine Stunde vorher die Kirche zum gemütlichen Treffpunkt verwandelten. Das Team „Multisenses“ aus Lage hatte die schöne Dorfkirche wunderbar illuminiert und ein köstliches kulinarisches Angebot verwöhnte das Publikum. Der mehrfach ausgezeichnete Musikkabarettist unterhielt lässig und jazzig am Klavier oder an der Gitarre und nahm in schnellem Sprechtempo und Wortwitz den Alltag unter die Lupe. Mit seinem aktuellen Programm „Wenn ich groß bin, werd ich Kleinkünstler“ ist er seit  November 2018 unterwegs ‐ der Auftritt in Heiden war jedoch auch für ihn eine Premiere. Erstmals wurde er von der Band "The Discontinued Products" mit Thilo Henn (Gitarre), Robert Schulenburg (Bass) und Stephan Maria Sagurna (Schlagzeug) begleitet, die den Abend musikalisch abrundeten. Der studierte  Germanist und Philosoph aus Oberhausen sparte nicht mit hintersinnigen Gedanken und schwarzem Humor. Humor sei oft eine Frage der Perspektive. Von unten nach oben lache es sich herzlicher als umgekehrt. Daher sei er Kleinkünstler geworden. Warum trotzdem alle nach oben strebten, habe er nie verstanden. „Die Alternative Taxifahrer, bot sich mir nicht, da ich kein guter Autofahrer bin. Kleinkunst ist daher mein Geschenk an den deutschen Straßenverkehr.“ Im Bildungsvergleich liege das NRW‐Abitur ja ganz unten noch hinter Bremen. Als er letztens in Bremen auftrat, hätte das Publikum bei diesem Satz gejubelt, in Heiden nicht. Bei ewigen Großbaustellen vom Berliner Flughafen bis zum Stuttgarter Bahnhof hätten immer Menschen mit NRW‐Abitur die Finger im Spiel. „Hast du eine Großbaustelle, such dir einen Chef aus Celle!“ Sein „NRW‐Abitur‐Blues“, den er selbst am Klavier begleitet, geht
besonders Lehrern unter die Haut. Als er den Song in Berlin gesungen hätte, sei der Aufsichtsratsvorsitzende des Flughafens persönlich zu ihm gekommen.
„Ich habe auch NRW‐Abitur. Sie müssen unbedingt bei meinem 60. Geburtstag auftreten.“ Als Reuter lieber zur Eröffnung des Flughafens kommen wollte, war
die Antwort: „Ich weiß nicht, ob das terminlich klappt. Dann könnte es eher der 70. werden.“ Als er letztens mit der Bahn reiste, hörte ein junger Mann nicht auf, Gitarre zu spielen. Musik sei schön, sie müsse aber die richtige Länge haben. Eine Frau hätte seinem Kollegen, der sein Instrument im Koffer ließ, demonstrativ Geld gegeben. Als der sagte: „Ich habe doch gar nicht gespielt“ antwortete die Frau: „Das hat mir aber besser gefallen.“ Es sind jene Alltagsgeschichten aus denen Reuter eine Geschichte macht. Allein wegen der Kommentare einer Kassiererin über Einkäufe der Kunden suche er stets den gleichen Supermarkt auf. Kaum jemand schafft es die deutsche Alltagswirklichkeit so absurd auf die Spitze zu treiben. Da ist die Angst eines deutschen Ehepaares im Zug, weil sie im Koffer eines Iraners eine Bombe vermuten. Als sie heimlich nachschauen finden sie nur alte Socken und einen Zettel: „Wer das  liest, wird zuerst in die Luft gesprengt.“ Sein Song über russische Hacker, die im Hintergrund die Strippen ziehen, ist sein Beitrag zu den aktuellen Verschwörungstheorien. Die Band begleitete seine Songs und beeindruckte instrumental mit dem Titel „Wipe Out“ aus dem Film „Dirty Dancing“. Nach lang
anhaltendem Applaus gab es den Hit „Flor de Luna“ von Santana als Zugabe, bei dem Thilo Henn seine Gitarre wunderbar singen ließ.

 

 

Konzertankündigung
Matthias Reuter Konzertankündigung.pdf
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